SPD Vogtland fordert, Geothermie im Landkreis schneller voranzutreiben

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Heat Loss Detection of the House With Infrared Thermal Camera

Spätestens seit Beginn der Energiekrise ab Februar 2022 ist klar, wie abhängig Deutschland von russischem Gas und anderen Energiequellen ist und wie schnell diese Versorgung ins Wanken geraten kann und dadurch die Kosten rasant in die Höhe schnellen können. Das Vogtland und Teile des Erzgebirges liegen geografisch günstig über einer der größten Magmablasen der Welt, die ihr Zentrum im Tschechischen Gebiet bei Cheb hat. Diese Anzeichen konnten in Soos nahe Franzensbad/Skalna als Moor mit heißen Quellen und aufsteigenden schwefelhaltigen Gasen seit Jahren beobachtet werden.

„Aber warum diese Energiequelle, die seit Jahrtausenden dort brodelt, nicht für die Erzeugung von Wärmeenergie und Stromerzeugung nutzen?“, fragte sich die vogtländische SPD. Die Forschungsergebnisse des Deutschen Geo-Forschungszentrums Potsdam, der Bergakademie Freiberg und der Universität Jena zeigen, dass die Nutzung der Erdwärme in bis zu 5000 Metern für die Energiegewinnung in der Region zwischen Plauen und Oelsnitz möglich ist und auch dringend genutzt werden sollte.  

Mit dem Thema Geothermie könnten wir dem Vogtland die Möglichkeit geben, im Energiesektor ganz vorne mitzuwirken und somit das Vogtland als Vorzeigeregion zu etablieren. Durch gleichzeitige Förderung der Wasserstoffforschung kann man durch dessen Speicherung und Export einen weiteren lukrativen Handel aufbauen“, ergänzt Kay Burmeister.

Heinrich weiter: „Als SPD-Vogtland begrüßen wir es, dass sich das Landratsamt des Vogtlandkreises auch diesem Thema angeschlossen hat und Anfang Mai mit der IHK Chemnitz Regionalkammer Plauen eine Info-Veranstaltung „Energie innovativ – Vogtländische Energiekonferenz“ durchführte. Das reicht jedoch nicht!“

Wir fordern den Vogtlandkreis auf, die Forschung und Nutzung der Geothermie voranzutreiben und eine Kooperation mit den Geowissenschaftlern aus Reykjavik in Island anzuschieben. Von unserer Landesregierung fordern wir eine höhere sowie intensivere Förderung und Finanzierung einer Forschergruppe für den Ausbau der Geothermie im Vogtland“, so Burmeister.

Die vogtländische SPD hat sich der Geothermie bereits Anfang des Jahres 2022 angenommen. Andreas Heinrich, SPD-Ortsverein Plauen und Initiator des Projektes: “Seit Februar 2022 setze ich mich für die Nutzung der Geothermie im Vogtland ein. Das Thema hatte ich auch schon im November 2022 beim Energie-Forum der Stadtverwaltung Plauen in der Festhalle angesprochen, jedoch schien es, dass ich auf taube Ohren gestoßen. Ich habe dazu mit Kay Burmeister, dem Vorsitzenden der SPD Vogtland gesprochen und habe bei ihm ein offenes Ohr gefunden. Daher freut es mich besonders, dass wir nun im Kreisvorstand der SPD Vogtland beschlossen haben, eine Projektgruppe ‚Wirtschaft und Energie Vogtland‘ zu gründen, um das Thema voran zu treiben.“

„Wir als SPD Vogtland finden es sehr wichtig, die Unternehmen und die Bürger: innen über solche Themen zu informieren, damit Sie wissen, dass Sie nicht allein gelassen werden. Wir wollen in Verbindung mit unserer Projektgruppe daher mehr Veranstaltungen anbieten, um die Fragen der Unternehmen und der Bürger: innen zu beantworten“, so beide abschließend.

Das Thema Geothermie ist vor allem aktuell sehr wichtig, weil die Bundesregierung das sogenannte GEG-Gesetz (Gebäude-Energie-Gesetz) zum Austausch der alten Heizungsanlagen mit fossilen Brennstoffen ab 2024 beschließen will.

Die damit in Verbindung gebrachten Wärmepumpen funktionieren größtenteils mit Erdwärme und diese benötigen eine optimale Vorlauftemperatur von 12-40˚C, die in den meisten Fällen eine Antrags- und Genehmigungspflichtige Tiefenbohrung nötig machen. Diese Bohrungen werden vom Freistaat Sachsen schon mit bis zu 30% gefördert. Es gibt im Vogtland auch Gebiete, wo Tiefenbohrungen bis zu 100 Meter nicht möglich oder sogar verboten sind, wie die Gebiete Adorf, Bad Brambach und Bad Elster, weil die Gefahr besteht, dass das Thermal- und Heilwasser verunreinigt werden könnte. Für diese Gebiete ist eine zentrale Wärmegewinnung in Form von einem Geothermie-Kraftwerk unabdinglich.“